Fleisch Symposium bei Christian Mittermeier

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Ich LIEBE Fleisch.

Um so mehr, je seltener ich es esse. Was für andere vielleicht nicht schlüssig scheint, ist für mich inzwischen eine ganz neue Lebensart. WV. Ein Werktags-Vegetarier. So in etwa würde ich mich bezeichnen, zumindest daheim ist Fleisch kein Alltagsprodukt.

Die Freude auf den Sonntagsbraten ist um so größer!

Hochwertiges Fleisch, das ich nun mal nicht täglich auf dem Tisch haben kann (und will), da es seinen Preis hat.

Ich heiße ja nicht Otto. Leider in diesem Fall, denn dann gehörte genau dieses Fleisch schon von Berufs wegen zu meinem Alltag!

Für alle, die Otto nicht kennen – Otto Gourmet, das sind die Otto Brüder, die mit ihrem Fleischversand nicht nur die Spitzengastronomie beliefern, sondern jeden, der möchte. Und es sich leisten kann. Dann aber bietet Otto eine unglaubliche Vielfalt an Züchtern, Ländern und Cuts, die man hierzulande nur schwer bekommt. Da ist dann der Nierenzapfen (Hanging Tender) oder ein Spidersteak kein Problem….ich hatte dieses Jahr die Gelegenheit, einen Nierenzapfen vom US-Wagyu von Otto Gourmet zu verarbeiten, das nämlich habe ich bei der AEG Taste Academy gelost! Es war bisher die leckerste und zarteste Überraschung des Jahres! Das einfache und köstliche Rezept gibt es als Belohnung für Euer Durchhalten am Ende der folgenden 2830 Worte …. 🙂

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Natürlich freute ich mich über die Einladung von Christian Mittermeier, zum

Fleisch Symposium

in die Villa Mittermeier nach Rothenburg zu kommen. Christian habe ich nicht lange nach dem Start des Blogs kennen gelernt, als Partner der AEG Taste Academy ist er auf vielen Events präsent und wir liefen uns immer wieder über den Weg, zuletzt auf der IFA in Berlin.

Meine Anreise durch die sonnige Winterlandschaft endete auf Christians Terasse, wo bereits Menschen um einen Grill standen, der um halb 10 morgens schon  auf Betreibstemperatur war. Sowas gefällt mir und ich war wirklich gespannt, was der Tag bringen würde.

Für alle, die sich Fleisch nur am Rande interessieren, sage ich an dieser Stelle nur kurz:  es gab

Exzellentes von diversen Rassen, unterschiedlich gereift und veredelt.

Es gab eine unglaubliche Fülle an zum Teil sehr wissenschaftlichen Informationen. Für mich gab es sehr viel Neues und Wissenswertes und tolle begeisterte Menschen gab es natürlich auch. Das ist es, was mich am meisten freut, seit ich öfter als vorher mit Menschen zu tun habe, die einen Bezug zur Gastronomie haben: die Begeisterung für das, was sie tun!

Und hier möchte ich dann auch anmerken, dass es sehr lang wird heute, denn ich möchte versuchen, Euch den Tag so wieder zu geben, als wärt ihr mitten drin. Schon um diese Leidenschaft für das Produkt zu würdigen – und natürlich das Produkt selbst!

Holt Euch also am besten ein bisschen Proviant, was zu Trinken und macht es Euch gemütlich. Oder kommt nochmal vorbei und bringt Zeit mit!

Und los geht’s mit

FLEISCH!

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Die Referenten hörten sich schon auf dem Flyer sehr gut an: Stephan Otto (Otto Gourmet), Dirk Ludwig (Der Ludwig – Metzgermeister aus Hessen, der ein wahrer Tüftler ist in Sachen Fleisch), Lukas Oechslin (Luma) und extra eingeflogen Imanol Jaca aus dem Baskenland (Txogitxu), bekannt für seine „Alten fetten Kühe“.

Auf ihn war ich ganz besonders gespannt, denn ich habe in „Effilee“ einen Artikel von Vijay Sapre über ihn gelesen und schon während ich las wäre ich am liebsten sofort nach San Sebastian geflogen, denn mir lief das Wasser im Mund zusammen! Wie schön, dass Imanol dann schneller war als ich! Vijay war übrigens auch da, ebenso wie ein fachmännisches Publikum aus Metzgern, Köchen, Food-Journalisten, Gastronomen… eine Gruppe, die sich dem guten Essen und vor allem FLEISCH verschrieben hat.

Und 3 Blogger, neben mir noch Kerstin von My cooking love affair und Jens von Gekleckert.

Zwei Frauen – immerhin! Und die Dame von der Presse kam noch dazu, also 3!

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…im Bild Wolfgang Otto (links)…

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… Stephan Otto – mit gutem Gewissen genießen…

Als erster war

Stephan Otto

dran, der zusammen mit seinen brüdern Michael und Wolfgang seit 2004 „Otto Gourmet“ leitet. Sehr klein angefangen, hat sich der Fleischlieferant in den letzten Jahren beständig entwickelt und bietet unzählige Produkte an, vom Wagyu bis zu Bison, Lamm, Wildgeflügel, alles was das Herz begehrt!

„Genuss mit gutem Gewissen“, das bedeutet vor allem artgerechte Tierhaltung, egal bei welchem Tier.

Durch das Dry Aging, also die Trockenreifung, werden 3 Ziele verfolgt: Zartheit, Biss und besserer Geschmack, der Eigengeschmack wird im Laufe der Reifung noch weiterentwickelt. Hier kommt es natürlich auf die Qualität des Grundproduktes an, bei einem minderwertigen Produkt nützt auch die Reifung nichts….

Hier spielt die Auswahl der Rasse eine große Rolle, denn je nachdem, wieviel Fett ein Tier einlagert, desto intensiver ist der Geschmack. Vor allem kleinwüchsige Rassen wie Angus oder Wagyu sind sogenannte „Frühverfetter“, die nicht so viele Muskeln aufbauen. Grundsätzlich gilt, je mehr Bewegung, desto mehr Muskeln und desto zäher das Fleisch!

Wusstet Ihr, dass es ein „Fett-Gen“ gibt? Kein Gen, dass einen fett werden lässt, sondern ein Gen, das darüber entscheidet, ob man Fett mag oder nicht. Das haben US-Wissenschaftler herausgefunden. Am Tag des Symposiums waren eindeutig diejenigen gefragt, die das Fett-Gen hatten, aber dazu später mehr!

Aber auch die Fütterung bestimmt den Geschmack des Fleisches nachhaltig. Wir alle kennen den besonderen Geschmack der Iberico-Schweine, geprägt durch die Eicheln, die diese Tiere fressen. Was viele nicht wissen und es vielleicht der Fleischqualität zuordnen: während das US-Angus mit Mais zugefüttert wird, bekommen die deutschen Rinder vor allem Silage-Futter, ein Grund dafür, warum man hierzulande nicht den typischen, etwas süßlichen Geschmack, den viele so mögen, findet. Füttert man vor der Schlachtung Mais zu, erneuert sich außerdem das Kollagen und das Fleisch wird zarter.

Auch das Alter der Tiere spielt eine große Rolle, junge Tiere brauchen viel Energie für das Wachstum, ältere Tiere dagegen setzen intramuskuläres Fett an. Bei manchen Rassen (zum Beispiel Bison) ist das Alter oft nicht von Vorteil, da das Fleisch zu intensiv und grobfaserig wird.

Was ich auch nicht wußte – in den USA werden so gut wie keine Jungbullen gegessen, sondern nur Färsen und Ochsen, die früher verfetten und nicht so viele Muskeln aufbauen!

Was die Reifung betrifft, so sind die biochemischen Prozesse endlich, das heißt, irgendwann sind die Enzyme aufgebraucht und die Reifung abgeschlossen, das dauert z.B. bei einem Rücken etwa 30 Tage (laut US-Studien). Reift man zu lange, geht die Zartheit durch Austrocknung verloren, der Geschmack wird jedoch immer intensiver.

Otto Gourmet geht nach dem „Fresh Frozen“ Konzept vor, das Fleisch wird nach der optimalen Reifung ohne Qualitätsverlust schockgefroren und so versendet.

Wichtig bei der Reifung, die bei etwa 3° C stattfindet, ist es, den reifenden Körper zu schützen, das geschieht mit Butter oder Talg, die Verkeimung nimmt mit dem Trocknungsprozess stetig ab, einen Luftaustausch sichert man durch Ventilation oder eine gute Lüftungsanlage. Die Luftfeuchtigkeit ist ein Faktor, der eine wichtige Rolle spielt, zu viel bedeutet Schimmel- und Schmierbildung, zu wenig dagegen ist unproblematisch.

Der Gewichtsverlust, der durch die Reifung entsteht, ist enorm. Das Fleisch verliert  etwa 20% Wasser. Von einer unparierten (also ungeputzten) Ware bleiben bei einem Rücken etwa 50-55% verkaufsfähig übrig, denn nicht nur die angetrockneten Schichten, sondern auch der Knochen wird entfernt.

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…kann man da nein sagen? Christian serviert…

Zum Schluss des Vortrages von Stephan Otto wurde verkostet, Strip Loin und Entrecote vom Angus.

  1. Deutsches Angus / kein besonderer Geschmack, eher zäh
  2. Deutsches Angus mit Schimmelbildung / zarter, deutlich mehr Geschmack
  3. Demeter „Oma Kuh“, 13 Jahre alt, 60 Tage gereift / sehr zäh
  4. USA, nass gereift / sehr zartes Fleisch mit dem typischen Geschmack
  5. USA 3 Wochen im Reifebeutel* / extrem zart und geschmackvoll
  6. Perlhuhn Brust / zart, mäßig intensiv
  7. Perlhuhn Keule – beides 3 Wochen gereift, 1 Stunde Sous Vide gegart und kurz gebraten / extrem zart und geschmackvoll, für mich eine wirkliche Überraschung

*Hierbei kann Wasser austreten und Bakterien können nicht eintreten. Es gibt einen geringeren Abtrocknungsverlust.

 

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Als nächster Redner ein Tüftler in Sachen Reifung und ein Metzgermeister aus Leidenschaft:

Dirk Ludwig

der im hessischen Schlüchtern in der 4. Generation die Metzgerei „Der Ludwig“ und einen Fleischversand betreibt. Er schlachtet selbst und so kommt bei ihm vor allem deutsche Qualität in die Theke und auf den Teller. In seinem Online-Shop führt er auch eher seltene Cuts, es lohnt sich also, auch bei ihm vorbeizuschauen!

Sein Thema war die Fleischveredelung.

Dirk brachte uns zwei Kostproben seiner Experimentierfreude mit, nämlich:

Aqua Aged Beef – hier wird 4 Wochen in kohlensäurehaltigem Mineralwasser gereift, was eine besondere Zartheit hervorbringen soll

Asche Aged Beef –  eine ganz neue Art der Veredelung, bei dem das Fleisch mit Buchenholzasche eingerieben wird.

Dirk verglich das Fleisch und seine Charakterisierung mit Wein und den Metzger mit dem Winzer:

Es gibt verschiedene Jahrgänge, Rebsorten, Anbaugebiete – bei Fleisch ebenso, ob das Tier männlich oder weiblich ist, welche Rasse, an welchem Ort wächst es auf, wie wird es gefüttert, denn es spielt durchaus eine Rolle, ob ein Tier im Frühling geboren wird und draussen Gras frisst, oder im Herbst, wo es zugefüttert werden muss.

Was Dirk – wie ich und viele meiner (Blogger-) Freunde und Genusssmenschen bedauern, was aber leider die Realität ist, das meiste Fleisch in Deutschland wird im Dicounter gekauft…

Von ihm erfuhr ich auch von der „spanischen und französichen Qualität“, also Cuts, die nach Frankreich und Spanien exportiert werden, weil sich dafür in Deutschland (noch) kein Markt findet. Der Normal-Verbraucher greift immer noch meist zu Bekanntem und auf das geschmacklich eher fade Filet zurückt, wenn er sich etwas Besonderes leisten will. Das ist übrigens seit vielen Jahren der lustigste Augenblick an einem Abend im Steakhaus mit meinem Mann. Es wird das Fleisch gebracht, ein Filet und ein Rib Eye. In 99% der Fälle kommt jetzt die Frage „Das Filet für die Dame?“ und dann muss ich leider korrigieren, nein das Rib Eye. Mein Mann hat sicher kein einiges auch nur winziges Fett-Gen in sich und erfreut sich stoisch am Filet, während ich mir mit dem Fettrand schon fast verrucht und unanständig vorkomme….

Über die Versuche des Aqua Aging, also des Reifens in Mineralwasser hatte Dirk vieles zu berichten, angefangen im Aquarium (ohne Fische hoffe ich), hat er nun Boxen, in denen auch der richtige Druck ausgeübt wird. Die Kohlensäure im Wasser wirkt wie Wein oder Essig, ist aber geschmacksneutral, es gibt keine Oxidation und keinen Verderb, wobei zugunsten der Zartheit auch Geschmack verloren geht.

Das Asche Ages Beef (Entrecote) wurde vorher 4 Wochen trocken gereift und anschließend weitere 3 Wochen mit einer Mischung aus Buchenholzasche, Salz, Pfeffer und Kräutern eingerieben und weiter veredelt.

Die Asche wirkt antibakteriell, das Fleisch hat eine dunkle Farbe, wirkt fast wie Schinken und hat einen extremen Geschmack, die Asche kann vor dem Grillen entfernt werden oder auch dranbleiben.

Bei der Verkostung „gewann“ in meinen Augen dann das in Asche gereifte Flesich, es schmeckte wunderbar rustikal rauchig und sehr zart!

Was nun kam, war mein

Highlight des Tages:

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Imanol Jaca

von Txogitxu aus dem Baskenland. Mit seinem Unternehmen hat er sich auf Fleischauswahl spezialisert. Auf dem Weg nach London machte er und sein Kollege einen Abstecher ins beschauliche Rothenburg, und ALLE waren hell begeistert.

Der zurückhaltende, symphatische Imanol startete in englisch mit einem Satz, der allem widersprach, was wir bis dahin gehört haben, denn er sagte sinngemäß etwa: über Dry Aging kann ich euch nichts sagen, sowas machen wir nicht. Punkt.

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Was im Baskenland mit Essen verbunden wird, ist Kultur & Emotion.

Das Land ist mit seinen 4 Millionen Einwohnern mehr als 2000 Jahre alt, es hat eine der ältesten Sprachen der Welt. Diese Sprache und Kultur zu erhalten, ist für die Identität der Menschen enorm wichtig, gemeisame Mahlzeiten mit hochwertigen Produkten spielen eine große Rolle.

Die Fleischverarbeitung hat eine mehr als 800 Jahre alte Tradition, das Produkt einen sehr hohen Stellenwert. Alleine in San Sebastian gibt es drei 3-Sterne-Lokale, die Gastronomie ist ein wichtiger Teil der Landeskultur!

Das Wissen über die Fleischverarbeitung kommt von den Vorfahren und wird gepflegt, das Fleisch wird 10-15 Tage gereift, mehr nicht. Wichtig ist,

alt & fett muss es sein. Wenn es heißt alt, meint er Kühe, die um die 18 Jahre alt sind, gut gefüttert wurden und ORDENTLICH Fett angesetzt haben.

Die Auswahl der Kühe und die Kochtechnik ist am wichtigsten, was zählt, ist der reine, unverfälschte Geschmack!

Laut Imanol haben Köche eine große Verantwortung gegenüber dem Menschen was Nahrung und Produkte betrifft, denn von ihnen lernen wir. Oder auch nicht…

Die Textur des Fettes ist sehr wichtig für den Genuss beim Essen! Und hier war Imanol auch fertig mit seinem Vortrag – und ganz ehrlich – für mich brachte er es auf den Punkt: es geht um Gesellschaft, um ein gutes Produkt, um eine gewisse Reinheit und Schlichtheit, bei der der Geschmack die Hauptrolle spielt, ohne verfälscht zu werden. Um Menschen an einem Tisch, bei ihm sogar um Menschen „an einem Fleisch“ – denn so wird zubereitet und serviert:

Das Fleisch 4 cm dick, stets am Knochen, UNBEDINGT zimmerwarm.

Dann bei hoher Temperatur 4 Minuten grillen, wenden, die schon gegrillte Seite mit Unmengen von Salz einreiben, nach 4 Minuten das Salz entfernen.

Auf einen auf 60-80 Grad vorgewärmten Teller (bei DEN Stücken eher Platte) legen. Essen. Und zwar alle von einem. Ist es weg, kommt das nächste Stück dran.

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Und so drängten sich alle um den Grill, denn es ist schon imposant, was Imanol da celebriert. Und wir konnten nicht genug kriegen. Als mir einmal das butterzarte Fleisch beim Aufspießen auseinander fiel und ich nur mit dem mageren Teil in der Hand da stand, fragte Imanols Kollege sofort :“No fat???!!!!“ – DAS will ich hören, kein „Filet für die Dame….?“!!!!!

Wir genossen den Moment, in der wunderbaren Wintersonne auf Christians Terasse, umhüllt vom Duft des frsich gegrillten Fleisches, es heißt ja, Zunge und  Nase haben ein extremes Gedächtnis, zum frsich gebackenen Heidelbeer-Hefekuchen von Oma und vielen anderen unvergesslichen Eindrücken gesellt sich nun auch Imanols alte Kuh!

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….einen Alibi-Salat gab es auch 🙂 …..

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…und was isst man nach und vor dem Fleisch? Burger!!!!!…………

Was nach dem Mittagessen kam, wäre vor einigen Jahren für mich ein Grund gewesen, einen Arztbescuh vorzutäuschen, denn es kam jede Menge Chemie…mein Lieblingsfach. Nicht.

 

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LUMA, das sind Lucas Oechslin und Marco Tessaro aus dem schweizer Schaffhausen.

Lucas war also der letzte Redner des Tages und man könnte nun glauben, nach Stephan und Dirk und Imanols Darbietung UND dem Mittagessen wäre die Aufnahmebereitschaft nicht mehr so wirklich auf dem Höhepunkt, vor allem bei einem so wissenschaftlichen Thema. Aber Lucas schaffte es, uns mit seinem symphatischen schweizer Dialekt zu begeistern, „oder“? 🙂

Denn Lucas ist Biotechnologe, der aus seinem Schwerpunkt, der „Genetik der Rinderzucht“, zusammen mit seinem Partner ein Unternehmen gemacht hat, das sich einer besonderen Art der Veredelung verschrieben hat, der Fleischveredelung durch Mikro-Organismen, hier vor allem durch Schimmelpilze, nämlich den

Luma-Pilz.

Und so führte und Lukas zunächst mal in die Basics des Muskelaufbaus ein, der Enzyme, der Faktoren, die die Zartheit des Fleisches bestimmen, wie der Gehalt an Kollagen, das Alter, aber auch die Genetik eines Tieres. Wieviel Kollagen sich wie in einem Tier verteilt wird in den USA in Studien erforscht. Am lebenden Tier ist diese Prüfung zu teuer, Gerärte, die das Prüfen nach der Schlachtung ermöglichen, sind in Entwicklung.

Auch die Zufütterung sipelt eine Rolle, wie wir bereits erfahren haben, verursacht eine Zufütterung vor der Schlachtung eine Erneuerung des Kollagens, neue Kollagenstrukturen entstehen und das Fleisch wird zarter.

Die Lagerung / Reifung / Veredelung nach dem Abbau der Totenstarre stehen im Mittelpunkt.

Was ist Kollagen überhaupt? Es ist das Strukturprotein des Bindegewebes, eines der häufigsten Proteine des Körpers.

Jeder einzelne bestandteil eines Muskels, sei es das Muskelfaserbündel, die Muskelfaser selbst, die Fibrille, aus der eine Muskelfaser besteht, oder die kleinste Einheit, die Sakromere, alle sind „eingepackt“ in Kollagen.

Die Enzyme (Proteasen) sind Eiweisse mit einer bestimmten „Passform“, diese haben die Fähigkeit, die sogenannten Z-Scheiben in einem Muskel zu spalten, dadurch wird das Fleisch zarter.

Was macht der Luma-Schimmelpilz nun mit dem Fleisch, damit es zarter wird?

Nach dem Besprühen mit der Schimmelpilzlösung (dies passiert nur 1x)wächst der Organismus (der für den Menschen vollkommen unschädlich ist) in das Fleisch hinein, außen sichtbar ist (wie bei Pilzen im Wald) nur der Fruchtkörper. Dieser Organismus setzt im Inneren Enzyme frei, die die Eiweiß-Strukturen aufbrechen und das Flesich von innen zart machen.

Die Luma-Vorteile sind:

Der Pilz bildet einen Oberflächenschutz, die Proteolyse wird verstärkt, das Aroma verändert sich, man erhält ein konstantes Produkt mit größter Lebensmittelsicherheit.

Durch das anschließende Vakuumieren wird der Reifeprozess gestoppt, denn die Pilze wachsen aerob, das heißt, sie brauchen Sauerstoff zum Leben.

Verwendet werden bei Luma 18-25 Monate alte Färsen, die Rasse ist für dieses Verfahren laut Lucas nicht wichtig, großen Wert legt man auf die Fütterung, Haltung und die Marmoriereung des Fleisches, denn auch hier ist ein Fettanteil wichtig.

Das Fleisch reift unterschiedlich lang, ein Filet etwa 3 Wochen, das Rib Eye 7-8 Wochen. Schweineflesich reift schneller, dies liegt am unterschiedlichen Fettaufbau, es schmeckt nach der Reifung nach Macadamia und Cognac, Rind eher nussig.

Verkostet wurde dann auch die Färse, die zart war, aber ohne einen herausragenden Eiegengeschmack, dann gab es Schwein, zunächst den Rücken und dann das Karree – ein weiteres Highlight des Tages, sehr intensiv, sehr zart – ein würdiger Abschluss des Tages!

Mein Resümee:

Für mich ein Highlight des Jahres 2015 in Sachen Fleisch! Als vermeindliche Fleisch-Kennerin reiste ich an, um schnell fest zu stellen, so viel ist es auch nicht, was ich weiß…..oder wußte, denn mehr Informationen gab es bisher nirgends!

Einen Tag lang Teil einer Gruppe zu sein, die sich so innovativ oder sehr traditionell dem Produkt verschreibt, mit so viel Leidenschaft und Energie, war ein ganz besonderes Erlebnis. Ich habe soviel Fachwissen mitgenommen, ich hätte noch stundenlang zuhören können, denn einen so regen Austausch zwischen Fachleuten mit zu erleben war großartig! Die Größe der Gruppe war genau richtig, um einen Wissensaustausch zu ermöglichen, der in einem großen Rahmen so nicht möglich wäre. Ich habe größten Respekt vor allen, die sich der Qualität verpflichtet haben, die nicht auf das schnelle unethische Geld der Massentierhaltung setzten, sondern einen Weg gehen, der mir auch selbst so wichtig ist. Mit Spannung werde ich alle weiterverfogen und hoffe, es war nicht das letzte Mal!!!

Ich danke Christian Mittermeier für die Einladung, seinem Team für die perfekte Betreuung, allen Rednern und Teilnehmern für alle Informationen, die ich mitnehmen durfte! Ich werde ganz vieles ausprobieren, wir werden definitiv wintergrillen, denn einige Kostproben durften wir mitnehmen!

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… das Asche Dry Aged wird Weihnachten gegrillt!

Und hier meine persönliche Entdeckung des Jahres!!!!

Onglet vom Otto-Gourmet-Wagyu.

Der Link zeigt Euch, wie das Flesch roh aussieht und wie man es zubereitet!

Nierenzapfen, Hanging Tender, Onglet, Saumfleisch, Kronfleisch, viele Namen hat dieses – zugegeben im Rohzustand nicht gerade schönheitspresiverdächtige Stück vom Rind. Aufgrund des Namens könnte man glauben, es wäre Teil der Niere, ist aber der Zwerchfellpfeiler, also das Lendenfleisch des Zwerchfells. Bei uns ein ziemlich unbekanntes Stück Fleisch, in der Theke beim Metzger liegt es nicht und ich habe es bis dato auch nie auf einer Karte gesehen.

Bei unserem letzten Trip nach Prag ging es unter anderem ins angesagte Steaklokal Cestr, da stand nun wirklich alles vom Rind auf der Karte, was das Tier hergibt – so MUSS es sein!!!!

Der vollständige Nierenzapfen besteht aus zwei unterschiedlich breiten Strängen mit einer längst durchlaufenden Sehne. Entfernt man diese, bleiben zwei grobfaserige, aber nach dem Kurzbraten butterweiche Teile übrig. Ich habe das Fleisch ungewürzt von jeder Seite etwa eine Minute scharf angebraten und dann für etwa 5 Minuten im 120 Grad heissem Ofen ziehen lassen. Danach ein wenig Pfeffer und Fleur de sel drauf, das war’s. Hier mit Gemüse-Pommes (Pastinake, Sellerie, Karotte) und Chimichurri.

 

 

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Danke all denen, die es bis hierher geschafft haben, Ihr seid sicher auch dabei, wenn es bald eine Zusammenfassung des Wurstens bei Martin Seefried gibt!!!!! <3

Bis bald, bleibt gesund!

Eure Petra ♥

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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