Wo „alte Kuh“ ein Kompliment ist: Taste – not waste!

{Bericht über die Taste – not Waste! Aktion und den Supperclub von Uwe Spitzmüller von Highfoodality und Christian Mittermeier}

Wegwerfen als gäbe es kein Morgen.

Liest man die Zahlen, hat man das Gefühl, ein bösartiger Klon von Marie Kondo ist in der Nahrungsmittelindustrie unterwegs. Und das nicht erst seit mal eben, sondern seit Jahrzehnten! Zu viel? Weg damit! Krumm? Weg damit! Von gestern? Aber sowas von weg damit!

30-50% der hergestellten Lebensmittel werden vernichtet.

Und hier sind nicht Lebensmittel gemeint, die man nicht oder nicht mehr verzehren kann, sondern schlicht und einfach Dinge, die entweder

  • überproduziert wurden
  • nicht tagesfrisch sind
  • nicht schön genug sind
  • aus Versehen mit gefangen wurden
  • oder vom Verbraucher schlicht und einfach nicht akzeptiert werden.
Uwe von Highfoodality kochte für den Supperclub als KickOff für Taste – not waste!

Sind wir eigentlich bekloppt?

Setz dich an dein Notebook, dein Tablet oder dein Handy: Google die aktuellen Mode-Trends. Schau dir die Influenzer an. Was fällt dir auf? Zerrissene Jeans, sauteuere Turnschuhe, die aussehen, als wäre ein Laster drüber gefahren, von wegen hipper „Used Look“ und so. Die Models auf den Fashion Weeks dieser Welt werden gerne in Klamotten gepackt, die aussehen als hätte man sie wahllos aus dem Rot-Kreuz-Container gezogen und jeden Moment würden „VERARSCHT“ Schilder grell über dem Laufsteg aufleuchten. Wir Blogger rennen uns die Hacken ab für Altes, Rostiges und Verbeultes. Es hat Charme, eine Geschichte, ist ANDERS! So wie wir es alle sein wollen: anders, nicht so langweilig wie die Masse um uns rum. Wir wollen der Fisch sein, der in all den tollen Sprüchen gegen den Strom schwimmt, das bunte Schaf auf der Weide… Was aber, wenn es zu den Lebensmitteln kommt?

Im Supermarkt sind wir die Langweiler vor dem Herrn.

Restaurant Blaue Sau in Rothenburg
Die BLAUE SAU in Rothenburg

Wir wollen es uniformiert, öde und belanglos.

Ein Apfel wie der andere, die Gurken schön gerade, wie soll man die bitte sonst in die Kisten kriegen…. Von den tausenden Kartoffelsorten mal eben eine Handvoll auf dem konventionellen Markt. Kampagnen für „perfekte“ Sorten wie die Pink Lady. Ja, es gibt sogar einen Pink-Lady-Club…Geschmack? Ach was, wie ein echter Apfel schmeckt weiß ja eh kaum noch jemand und so greifen wir zu den Lackaffen, obwohl wir ja genau diese nicht sein wollen… Bauern lassen Tonnen von Gemüse auf dem Feld, weil es uns nicht gut genug ist. Weil es Märkte so gar nicht annehmen. Weil wir inzwischen so sehr von der Industrie manipuliert wurden, dass wir Unperfektes gar nicht in Betracht ziehen? Ganz ehrlich – kommt es zur Lebensmittelauswahl, sind wir nicht die Besonderen, die Helden, die wir sein wollten: wir sind die biederen Buchhalter, die mit dem Rotstift auch den kleinsten Fehler in der Bilanz aufspüren.

fisch
GEKOCHTER UND ROHER KOHLRABI, SCHAFSMILCHJOGHURT,
NÜSSE, ROHER FISCH, VADOUVAN-ÖL

Sexy Fisch oder der Loser im Netz?

Loup de mer, Dorade royal, Norwegischer Lachs, Tuna in Sushi-Qualität: wow, sagt der Verbraucher! Ich gebe Geld aus für tolle Produkte mit geilen Namen, am besten was mit königlich drin…Dagegen können all die Loser, die als ungewollter Beifang mit im Netz sind, gar nicht anstinken. Weil sie nicht so toll vermarktet werden oder – und das ist wirklich skandalös – weil man sie gar nicht lässt. Ich habe mich im Zuge dieses Blogposts in die gesetzlichen Bestimmungen ein wenig eingelesen und das sollten Fischliebhaber auch: Tonnen an Fischen, werden mit geringen Überlebenschancen ins Meer zurück geworfen und dies ist zum Teil sogar gesetzlich vorgeschrieben. Ganz zu schweigen von all den Schildkröten, Walen und Delfinen, die so ihr Ende finden. Zu all dieser Verschwendung kommt Fisch, der schlicht und einfach übrig ist. Das passiert aufgrund automatisierter Abläufe täglich: falsch bestellt, storniert, da liegt der Fisch nun und könnte eigentlich problemlos auf den Tisch – wenn die Bürokratie nicht wäre.

Brotcreme
BROTCREME, RÖSTBROT, MARINIERTER BLUMENKOHL

Altes Brot – nein danke!

Brot muss möglichst warm sein und duften wie frisch aus dem Ofen. Und zwar rund um die Uhr bitte, sonst müssen wir am Ende noch unseren Einkauf PLANEN… Abends um 19:30 frische Brötchen? Aber klar, dank Backautomaten in den Bäckereien ist das machbar. Aber was mit dem ganzen alten Brot? Wo man früher aus der Not kreativ werden musste, gab es noch unzählige Varianten und Rezepte dazu. Der Scheiterhaufen von meiner Oma ist bis heute eine der leckersten Kindheitserinnerungen. Aber wollen wir Brot vom Vortag tatsächlich kaufen? Da hört die Nostalgie für die meisten von uns auf.

„Alte Kuh“ – wie klingt das für dich?

Als ich zum ersten Mal bei Christian Mittermeier in Rothenburg war, ging es um Fleisch. Fachleute (und ich dazwischen…) diskutierten Reifemethoden, Trends und die Suche nach dem perfekten Geschmack. Einer der Redner war Imanol Jaca aus dem Baskenland, der sich damals als einer der ersten der „Alten Kühe“ annahm, Kühe, die 15 Jahre und älter waren. Zum Vergleich, die Färsen (Kühe, die noch nicht gekalbt haben) ,die bei uns standardmäßig verarbeitet werden, erreichen ein ein Alter von 15-18. Allerdings in Monaten. Kann aber sowas wie eine 18 Jahre alte Milchkuh überhaupt schmecken? Imanol Jaca hatte damals Steaks mitgebracht und bisher konnte dieses Fleisch für mich nicht getoppt werden: so geschmackvoll, intensiv und zart, viel zu Schade für das Hundefutter!

Mein Supperclub-Favorit, den du UNBEDINGT nachmachen musst: KNOBLAUCHSUD, SCHNITTLAUCHÖL

Knoblauchsud

Tapfer!

Jetzt hast du dich also durch meine ganzen Gedanken und durch eine Menge Fakten gearbeitet, danke an dieser Stelle dafür, die meisten schauen und hören lieber weg, wenn es um ihre Gewohnheiten und die Bequemlichkeit geht. Eine krumme Karotte zu schälen, das dauert vielleicht ein paar Sekunden länger, kreativ zu werden, statt immer das Gleiche zu machen erfordert auch mal einen Schubs. Eine Obstschale hin zu stellen, die nicht aussieht wie von einem Werbefotografen, mag dein Auge zunächst stören, aber das Auge ist bekanntlich sehr leidensfähig und letztendlich toleranter als man denkt, das hat die Natur schon wegen der Ehe so eingerichtet….

Hereinspaziert!

Auf in die blaue SAU!

Du brauchst Anregungen? Mehr Informationen und wertvolle Tipps für deinen Alltag? Möchtest in der Praxis sehen, wie jeder einzelne von uns der sinnlosen Lebensmittelverschwendung entgegen wirken kann? Dann komm gerne zwischen dem 14. Februar und dem 10. März nach Rothenburg! Unter dem Motto

Taste – not waste. Restlos glücklich.

hat Christian Mittermeier ein einmaliges Pop-Up Restaurantkonzept ins Leben gerufen, das nicht nur informiert und die Zusammenhänge aufzeigt, sondern auch zum Genuss einlädt. Denn dass man aus all den Dingen, die sonst keiner will, grandiose Speisen kreieren kann, das darfst du dir nicht entgehen lassen!

  • Die alten Kühe kommen aus Deutschland und haben uns ihr Leben lang mit Milch versorgt, es ist wie Christian sagt, ein Zeichen des Respekts, das Tier, das nun geschlachtet werden muss, auch ganz zu verwerten und nicht zum Hundefutter zu machen. Oder die besten Oldies nach Frankreich und Spanien zu exportieren, um sie später als Delikatesse für ein kleines Publikum wieder einzuführen.
  • Das Gemüse kommt von den Bauern aus der Umgebung, das sichert ihr Überleben und damit irgendwann auch unsers, das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren!
  • Das alte Brot kommt vom Brothaus, einem Partner der Aktion. Und du wirst dich wundern, wie köstlich man es zubereiten kann.
  • Der Fisch stammt aus Fehlbestellungen, Abschnitten und Überhängen in der Manufaktur der Deutschen See in Bremerhaven.

MHD
Fuck MHD! Scheiss auf das Mindesthatbarkeitsdatum! Rechts im Bild Christian Mittermeier

Fuck MHD!

Ich habe bei Christian, den ich persönlich für einen der warmherzigsten, lustigsten und entspanntesten Menschen halte, die ich in meinem Bloggerleben kennenlernen durfte, viel gelernt. Jedes Mal wenn ich da war, aber diesmal war es anders, denn es ging nicht um einen schönen Teller, um ein großartiges Rezept. Es geht um unsere Zukunft und vor allem die unserer Kinder und aller kommenden Genrationen. Es wird Zeit, wirklich was tun, gegen die grenzenlose Verschwendung, die vorgegaukelte Perfektion, gegen die Langeweile und Geschmacklosigkeit.

Lasst uns die bunten Schafe sein, die es anders machen. Die Fische dir wirklich gegen den Strom schwimmen, denn irgendwann ist es zu spät für Artenvielfalt, für echtes Handwerk, für Nachhaltigkeit….

Hier das Video zur Aktion!

In diesem Sinne wünsche ich dir einen wunderbaren Sonntag und hier deine Chance auf 2 Tickets für Taste – not waste! bei Christian Mittermeier in der Blauen Sau in Rothenburg / T. zwischen dem 14.2. und dem 10.3.2019:

GEWINNSPIEL

Der Gewinn:

1 x 2 Tickets für die „Taste – not Waste!“ Aktion von Christian Mittermeier in Rothenburg / Tauber im Wert von je 29,00 €. Eine Buchung ist notwendig, alle Informationen findest du HIER.

Was musst du tun?
Unter diesem Post eine Antwort als Kommentar hinterlassen „Was denkst du über Lebensmittelverschwendung?“
Oder du machst auf Instagram, meiner Facebookseite, meiner Facebook-Gruppe mit und beantwortest die Frage unter dem Gewinnspielpost dort. Je öfter du kommentierst, desto höher ist deine Gewinnchance!

Teilnahmebedingungen und Datenschutz

Mit der Teilnahme an dem Gewinnspiel erklärt sich der Nutzer mit den nachstehenden Teilnahmebedingungen und der Inhalteverantwortung einverstanden.

1. Was kann man gewinnen?

1 x 2 Tickets für die „Taste – not Waste!“ Aktion von Christian Mittermeier in Rothenburg / Tauber im Wert von je 29,00 €.

2. Wie kann man gewinnen?

Die Teilnahme am Gewinnspiel erfolgt auf den oben verlinkten Seiten. Preis wird unter allen Teilnehmern verlost. Die Teilnahme erfolgt, indem man unter den Gewinnspielbeiträgen einen Kommentar hinterlässt.

3. Über welchen Zeitraum findet die Aktion statt?

Die Aktion startet ab Einstellung des Gewinnspiels und endet am Donnerstag, den 7. Februar 2019 um 23:59 Uhr, ich lose am Freitag, den 8.2.2019 aus.

4. Wer kann mitmachen?

Teilnahmeberechtigt sind alle Personen mit Wohnsitz in Deutschland, die zum Zeitpunkt der Teilnahme mindestens 18 Jahre alt sind. An Minderjährige, die dennoch teilnehmen, werden keine Gewinne ausgeschüttet. Die Teilnahme ist kostenlos und jeder natürlichen Person erlaubt. Eine Teilnahme erfordert die wahrheitsgemäße Angabe der teilnahmerelevanten Daten.

5. Wie werden die Gewinner ermittelt?

Unter allen Teilnehmern werden die Gewinner durch Los gezogen.

6. Wie erfahre ich, ob ich gewonnen habe?

Die Gewinnbenachrichtigung erfolgt per Mail oder direkter Nachricht Instagram.

7. Wie erhalte ich meinen Gewinn?

Mit der Gewinnbenachrichtigung wird der Gewinner aufgefordert, mir die zur Übersendung der beiden Gutscheine seine Kontaktdaten mitzuteilen. Für die Richtigkeit der angegebenen Kontaktdaten ist der Teilnehmer verantwortlich.

8. Was passiert, wenn ich mich nach Gewinnbenachrichtigung nicht melde?

Sollte sich ein Gewinner nicht innerhalb von 2 Tagen nach Gewinnbenachrichtigung melden, verfällt der Gewinn. In diesem Fall wird aus dem Kreis der gewinnberechtigten Teilnehmer ein neuer Gewinner ausgelost. Das Gleiche gilt für den Fall, dass ein Gewinner falsche Kontaktdaten mitteilt und die Übersendung oder Übergabe des Gewinns deshalb nicht möglich ist.

9. Vorbehaltsklausel

Ich behalte es mir vor, das Gewinnspiel zu jedem Zeitpunkt ohne Vorankündigung und ohne Angabe von Gründen zu modifizieren, zu unterbrechen oder zu beenden. Von dieser Möglichkeit mache ich nur dann Gebrauch, wenn aus Gründen der höheren Gewalt, aus technischen Gründen (z.B. Viren im Computersystem, Manipulation oder Fehler in der Hard- und/oder Software) oder aus rechtlichen Gründen eine ordnungsgemäße Durchführung des Spiels nicht gewährleistet werden kann. Ich hafte nicht für Verluste, Ausfälle oder Verspätungen, die durch Umstände herbeigeführt wurden, die außerhalb unseres Verantwortungsbereichs liegen. In begründeten Fällen kann der Gewinn durch gleichwertige Preise ersetzt werden.

10. Datenschutzbestimmungen

Ihre Sicherheit und Ihre Zufriedenheit stehen im Mittelpunkt. Ich speichere die erhobenen Daten ausschließlich für die Durchführung des Gewinnspiels. Nach Ablauf des Gewinnspiels werden alle Angaben gelöscht.

11. Sonstiges

Die Barauszahlung der Gewinne ist nicht möglich. Gewinnansprüche können nicht auf andere Personen übertragen oder abgetreten werden. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Sollten einzelne Bestimmungen der Teilnahmebedingungen ungültig sein oder ungültig werden, bleibt die Gültigkeit der übrigen Teilnahmebedingungen unberührt. An ihre Stelle tritt eine angemessene Regelung, die dem Zweck der unwirksamen Bestimmung am ehesten entspricht. Ich behalte es mir vor, die Teilnahmebedingungen jederzeit zu ändern.

12. Freistellung von Facebook und Instagram

Dieses Gewinnspiel wird durchgeführt von Petra Hola-Schneider, Am Vogelherd 9, 90552 Röthenbach. Es steht in keiner Verbindung zu Facebook oder Instagram und wird in keiner Weise von Facebook oder Instagram gesponsert, unterstützt oder organisiert. Informationen werden ausschließlich an mich übermittelt.



Comments 13

  1. Das ist ein wunderbares Konzept, was so viel haufiger umgesetzt werden sollte. Wir alle sollten möglichst schnell den Gedanken der Nachhaltigkeit in unser Leben bzw unseren Alltag integrieren! Uns gelingt es ehrlich gesagt auch noch nicht immer, aber wir arbeiten daran.

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  2. Ich finde es auch schlimm, dass so viele Lebensmittel einfach vernichtet werden, weil sie nicht der Norm entsprechen oder nicht mehr ganz frisch h sind.

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  3. Als Kind habe ich viel Zeit im Garten meiner Großeltern verbracht, die nie, nie, nie etwas nur der Optik wegen entsorgt hätten. Deshalb war das für mich eigentlich immer eine Selbstverständlichkeit. Auch dass man Strunk und Co essen kann war mir dank meiner Oma schon als Kind bewusst. Daher freue ich mich sehr, dass nun mehr über dieses Thema gesprochen wird und es langsam in den Köpfen der Menschen ankommt, wie wichtig Nachhaltigkeit ist.

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  4. Liebe Kochfee,

    ich liebe Suppen wirklich sehr, vor allem püriert. Das macht es mir relativ leicht übrig gebliebene oder optisch nicht mehr so ansehnliche Zutaten ohne viel Aufwand zu verbrauchen. Lebensmittelverschwendung sollte nicht sein, allerdings kann ich auch nachempfinden, dass Leute im stressigen Alltag nicht immer die notwendige Muße aufbringen können. Btw, ein tolles Projekt!

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  5. Ich finde es besonders schön und wichtig, dass Christian auch Schulklassen einlädt. Solche Dinge sollten auf jeden Lehrplan, unbedingt. Ein tolles Projekt/Konzept!

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  6. Pingback: Hol(l)a trifft: Christian Mittermeier von der Villa Mittermeier in Rothenburg - Holla die Kochfee

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