L’Etivaz – dem Käse auf der Spur

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Die Tage werden kürzer, die Temperaturen sinken, statt Biergarten lockt jetzt das Sofa und eine kuschlige Decke. Auch die Speisen dürfen jetzt einen Tick deftiger sein, heiß seelenwärmend.

Und während ich gestern meine Gorgonzola-Soße immer wieder probierte, bekam ich so richtig Lust auf Fondue! Blubberndes, heißes, aromatisches Käsefondue, wie es nur die Schweizer so richtig perfekt hinbekommen! Und prompt fiel mir ein: da ist noch was. Mein Bericht über meinen Trip ins L’Etivaz. Halbfertig. Schon lange halbfertig, wie ich zugeben muss. Manche Dinge brauchen Zeit, da bin ich ganz Schweizerin!!!

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Und so habe ich mir Kerzen angezündet (empfehle ich euch auch, denn es wird ein weniger länger als sonst)und schwelgte in Erinnerungen an dieses wunderschöne Wochenende in der französischen Schweiz, mit einer tollen Truppe, sehr viel Käse und ohne Internet – was extrem gut tut zwischendurch!!!

L’Etivaz – dem Käse auf der Spur

Wie aber kam ich überhaupt dort hin? Ein Event? Urlaub? Nein, diesmal war es ganz anders, ich habe nämlich diese Reise gewonnen!! Und zwar habe ich letztes Jahr um diese Zeit, gerade als ich in Südtirol beim Törggelen war, die frohe Botschaft bekommen: mein kleines Käse-Menü, das ich bei einem Käsewettbewerb eingereicht habe, hat den 1.Platz gemacht! Und natürlich nahm ich ihn gerne an, denn wie man Käse auf der Alm macht, das wollte ich unbedingt sehen, dazu von Fachleuten begleitet, besser geht es ja nicht.

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…geBILDete Blogger auf reisen… 

Zusammen mit den 2 anderen Gewinnern, Tina von lecker & Co., Kristina von Lila Plätzchen, Björn von Herzfutter, der das Event auf seinem Blog durchgeführt hat, sowie Barbara und Kathrin von der betreuenden Agentur ging es in die Schweiz, genau genommen nach Genf. Strahlender Sonnenschein, der Genfer See postkartenhübsch aus dem Flieger, es ging toll los!

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L’Etivaz im Waadtland

Vorbei am See in Richtung Montreux und dann bergauf. Mit jedem Kilometer, den wir uns nach oben schlängelten schwand bei Tina und mir die Hoffnung auf eine kulinarische Shoppingtour.

schweiz-5Da oben konnte nicht viel sein, das wurde uns klar, nur  Natur. Aber die war einfach grandios! Wie gemalt der Weg bis zu den Reifekellern der L’Etivaz AOP. Ein Zusammenschluss der Käsebauern aus der Region, die ihren einzigartigen Käse hier reifen und vermarkten.

L’Etivaz AOP

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Hierher bringen die Bauern nicht wie man vielleicht denkt die Milch, sondern den auf der Alm bereits einige Tage vorgereiften Käse, bis zu 35 kg schwer der Laib, bis zu 3 Stück am Tag schafft der Bauer je nach Größe seiner Kuhherde.

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Da kommt in der Zeit von Mai bis Oktober einiges zusammen und so sind auch die Keller einfach riesig! Zum Glück nehmen Roboter heute das wenden und bearbeiten der Laibe den Menschen ab, denn so ein Käse muss täglich gepflegt werden, mit Salzlake eingerieben und umgedreht. Bei 35 kg ein ziemlich strammes Workout muss das früher gewesen sein!

Erste Verkostung

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Nach so viel Käse-Gucken und einigen etwas weniger fotogenen Aufnahmen in weißen Kitteln wollten wir nun endlich wissen, wie er schmeckt! Und bei dem herrlichen Wetter am besten draußen! Jung, mittelalt, richtig lang gereift und dann als besondere Spezialität, den „Hobelkäse“, wir probierten uns das erste Mal durch die Palette des L’Etivaz und waren begeistert. So muss es sein: die Sonne scheint, der Käse ist genial, der Wein passt dazu, alle fröhlich und entspannt. Nicht zuletzt wegen Pauline, die für die Initiative arbeitet, uns sprachlich aushalf (mein Französisch schläft tief, wie ich gemerkt habe) und von Kopf bis Fuß auf Käse eingestellt ist, kommt sie doch selbst aus einer Käsebauernfamilie.

Nach dem ersten Programmpunkt ging es ins Hotel und Abends in ein nahes Restaurant zum Abendessen. Während Tina und ich uns durch das Dreierlei vom Käsefondue probierten, ein Fondue, das im Dreigeteilten Topf serviert wird und neben der klassischen Variante auch noch eine mit Steinpilzen und eine mit Chili bietet, aßen einige das Croute. Eine Spezialität, die aus einer mit reichlich Käse überbackenem Scheibe geröstetes Brot (wie Crouton, nur groß eben) besteht, das man mit vielen Extras toppen kann, Pickels, Schinken, Gemüse – so eine Art Schweizer Strammer Max mit allem :).

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So ging es dann also mit einer ordentlichen Käse-Grundlage ins Bett, nicht zu spät, denn am nächsten Tag stand die Alm an: zusehen, mitkäsen, frühstücken.

Bei Theres und Alexis Morier auf der Alm

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Für mich der schönste Programmpunkt! Nicht nur dass die beiden ein so sympathisches Ehepaar sind, sie sind ein eingespieltes Team, das alle Abläufe (und es sind wirklich viele) wie im Schlaf beherrscht. Unterlegt mit passender Musik wäre alles, was sie mit der Milch und dem Käse anstellten wie ein großartiger Tanz, so wunderbar harmonisch und kraftvoll, durch den Dampf, der beim Umfüllen des Käsebruchs den ganzen Raum füllt noch unterstützt. Ich kann jedem nur empfehlen, wenn ihr in der Gegend seid, meldet euch an, besucht sie, seht es euch auch unbedingt an!

Wie macht man Käse eigentlich?

Zunächst muss gemolken werden, dann kommt die Milch in einen riesigen Kupferkessel, 1000 Liter sind keine Seltenheit.

schweiz-20Über dem Holzfeuer wird sie erhitzt, dann kommt Lab dazu. Umrühren und Pause machen, denn jetzt muss das Lab arbeiten, etwa 45 Minuten dauert es. Und dann? Dann beginnt die Arbeit, und was so leicht und fließend aussieht, ist in Wirklichkeit ziemlich anstrengend. Mit der sogenannten Harfe wird nun die geronnene Masse zerkleinert, immer und immer wieder muss man sie durch den Kessel ziehen, eine Stunde lang geht das so und dass man inzwischen auch dafür einen Motor hat, ist ein Segen im Alltag.

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Kennt ihr den Rahmlöffel?

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Die Pause, die dank der Technik entstand nutzen wir zum Frühstücken in der Natur, denn Theres hatte draußen gedeckt. Frisches Brot, eigene Wurst und Marmelade und natürlich der hauseigene L’Etivaz! In der Mitte der Rahmtopf: ein absolutes Muss auf den Almen! Und da man den Rahm auf das Brot gibt (eigentlich wie wir später erfuhren, gibt man ihn zu allem, egal ob Brot, Kuchen, Soße, es ist immer Rahm dabei!) hat jeder einen eigenen Rahmlöffel, aus Holz und wunderschön geschnitzt! Ich wollte soooo gerne einen haben, aber als ich erfuhr, dass man unter 180 Franken keinen bekommt….die Familien vererben sie, die Männer schnitzen die tollsten Motive, klar, dass man es nicht für irgendwas fufzig an jeder Ecke bekommt! Wir ließen es uns richtig gutgehen, besuchten noch die Schweine, ich fand einen Haufen Glücksklee, ein Paradies war es da eben!

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So entsteht ein Käselaib

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Nach einer Stunde rühren muss der Käse in die Form. Dazu wird er portionsweise mit einem Tuch herausgehoben und dann in die runde Form gepresst. Der Raum verwandelt sich in eine Dampfsauna und man beobachtet gebannt die Choreografie von Theres und Alexis, ich bin mir sicher die beiden würden es auch blind schaffen!

Sobald alle Molke durch das Pressen herausgelaufen ist (die bekommen übrigens die Schweine) kommt der Käse ordentlich markiert und beschriftet in den Keller, wo er 3 Tage vorreift, gedreht und eingerieben wird.

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Und dann geht es in die gemeinsamen Keller zum Reifen. Wusstet ihr, dass die Bauern erst nach der Verkostung aller Käse ihr Geld bekommen? Die Qualität spielt eine ganz entscheidende Rolle. Alle Laibe eines Jahres werden verkostet und in Qualitätsstufen eingeteilt. So kann es durchaus sein, dass ein schlechtes Jahr einen Bauern an den Rand des wirtschaftlichen Ruins treiben kann.

Shoppen mal anders

Zum Schluss  brach in Alexis‘ Keller das große Einkaufen aus!!! Käse, Schinken, Salami. Foodies eben, durch und durch! Wir hatten später so viel Freude an allem und ich konnte so auch der Familie daheim zeigen, wie lecker alles ist!

Sammel dir doch dein Essen einfach!

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Nächster Programmpunkt: Rauf auf die Wiese, suchen & sammeln!

Denn nicht nur die Kühe finden hier so viel Abwechslung wie kaum irgendwo anders: Unmengen von Blumen, Gräsern und Kräutern verzehren sie, was den Käse so einzigartig aromatisch macht! Und wir sollten es ihnen nun gleichtun! Zum Glück nicht alleine, sondern mit Pascale, einer modernen Kräuterhexe. Oregano, Dill, wilder Thymian, Pimpinelle, Giersch – wir sammelten fachmännisch angeleitet was das Zeug hält und bereiteten dann gemeinsam eine kleine Brotzeit vor: Ziegenkäse mit Kräutern gab es später auf Gurkenscheiben, das tolle Pesto auf Baguette.

Käse ist das Motto….

Und natürlich war es nicht alles, denn im Chalet ging es mit Käse weiter, diesmal Fondue klassisch für alle! Pappsatt und nahezu bewegungsunfähig von dem vielen Käse ging es dank eines plötzlichen Wolkenbruchs dann nicht auf eine kleine Wanderung, sondern mit dem Auto wohin???? Natürlich in Richtung noch mehr Käse!!!!

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Zuerst zu Paulines Familie Chablaix, wo wir eine weitere Kostprobe des L’Etivaz bekamen, gemütlich in der Käserei, während draußen die Welt unterging! Dass wir  auch hier einkaufen MUSSTEN, ist eh klar.

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Im nächsten Chalet gab es neben Käse aber tollen Kuchen mit Rahm aus dem Töpfchen, eine sehr willkommene Abwechslung, dazu Tee mit Zimtstangen, köstlich!

Shoppen klassisch

Was machen Foodblogger, die den ganzen Tag gegessen und bei Bauern eingekauft haben? Richtig, sie stürmen einen schweizer COOP, um noch mehr zu kaufen! Diesmal aber Unmengen von Schokolade, Pralinen, Keksen… für die Lieben daheim natürlich!

Könnt ihr euch vorstellen, dass es 2 Stunden später schon wieder zum Essen ging? Aber ja doch! Ich war da bereits an meiner Käsegrenze angekommen….irgendwann hatte ich einen Punkt erreicht, wo es einfach genug war für den Tag! Aber der Wein war köstlich, der Schinken wunderbar und der Abend ein gelungener Ausklang eines herrlichen Tages, wie man ihn nicht zu oft erlebt.

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Der Abschied

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Nach diesen tollen Erlebnissen störte es kaum noch, dass das Wetter sich von der nicht ganz so netten Seite zeigte und unsere kleine Führung durch Rougemont eine ziemlich nasse Angelegenheit wurde. Ein gemeinsames Mittagessen noch und es ging zurück nach Genf, von da aus nach München und mit dem Zug nach Nürnberg.

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Die Tasche voller leckerer Mitbringsel, den Kopf voller Erinnerungen an Menschen, die mit Leib und Seele für ein Produkt leben, die so viel Mühe auf sich nehmen, diese Tradition aufrecht zu erhalten, wo ganze Familien an einem Strang ziehen und nicht nur vom Käse, sondern vor allem für den Käse leben, wo Internet wurscht ist und jeder seinen eigenen Rahmlöffel hat….

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Danke für die tolle Idee des Wettbewerbs, dafür dass ich mitreisen durfte, es war mir ein großes Vergnügen!

Und bitte schaut auch bei den anderen vorbei, bei Björn, Kristina und Tina – sie ist nicht nur Foodie, sondern auch Fotografin und hat so großartige Bilder gemacht, da komme ich nicht mal annähernd ran!

Alle Informationen über die Region, die Herstellung, Vermarktung und Geschichte der L’Etivaz findet ihr hier oder unter www.etivaz-aoc.ch/de/

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Gerade gab es auch so richtig was zu Feiern – mein Buch wurde diese Woche an die ersten Leser ausgeliefert, und auch an mich 🙂 🙂 Vielen Dank an alle, die mir schon ein tolles Feedback gegeben haben, ich bin gerade sehr sehr glücklich!!!!

Ich freue mich übrigens über jeden, der Buch auf Amazon bewertet, also nehmt euch die paar Minuten, ich wäre euch wirklich dankbar! ♥♥♥

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Eine Menge toller Rezepte, süß und deftig, von Brot über Pizza bis Plätzchen, Kuchen und Muffins gibt in meinem ersten Buch „Low Carb Backen“ aus dem ZS Verlag!!!! Alle Zutaten habe ich auf einer Extra-Seite zusammengefasst, einfach KLICKEN.  Bestellen könnt ihr es im Buchhandel oder HIER.*
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Übrigens: Wenn Ihr meine Rezepte ausdrucken möchtet, ganz unten unter jedem Post ist ein kleiner Druck-Button. Hier könnt Ihr auch auswählen, ob die Bilder mitgedruckt werden sollen, oder nicht!

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  1. Pingback: Low Carb Burger in der Kräuterwaffel mit Gruyère - ein Streetfood Traum ohne Reue!

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