Hol(l)a trifft: Stefan Pramstrahler – Romantik Hotel Turm in Völs am Schlern

Das heutige Interview entstand im Rahmen einer Presseeinladung nach Südtirol. Meinen vollständigen Bericht über das Romantik Hotel Turm in Völs am Schlern findest du HIER.

Hol(l)a trifft: Stefan Pramstrahler

Lange habe ich überlegt, als was ich Stefan Pramstrahler vorstellen soll: würde ich ansonsten einfach „Koch und Hotelier im Romantik Hotel in Völs am Schlern“ schreiben, beschreibt es in diesem Fall nicht annähernd das Spektrum. Viel zu banal, verglichen damit, was sich dem Gast im Turm bietet. Gastlichkeit auf höchstem Niveau, Architektur, die sich trotz Um- und Anbauten unaufgeregt der Umgebung anpasst, wunderbare Zimmer und Suiten, die man gar nicht mehr verlassen möchte, dazu Haubenküche, eigene Weine und ein Wellnessbereich vom Feinsten.

Nachts im Museum!

Und dann die Kunst: es ist, als verbringe man seinen Urlaub in einer Ausstellung, jede Ecke des Hauses hat eine Überraschung parat, das Auge langweilt sich nie und ist doch niemals überfordert. Würde man zuhause versuchen, dieses Ambiente nachzuahmen, ich bin sicher, bei den meisten würde es in Unruhe, Überladenheit und Disharmonie enden. Und darin, dass sich die Gäste fragen würden, ob man noch ganz normal ist…

Ein Händchen für einfach alles

Im Turm fügt sich alles zusammen: als würden Picasso, Dalí, all die Skulpturen, Schnitzereien und der Hochzeitsschrank der Großeltern eine wunderbare Einheit bilden, als gehörten sie einfach zusammen und wären genau hier richtig, im beschaulichen Völs, einem Örtchen mit einer grandiosen Aussicht auf den Schlern, hoch über Bozen und auf dem Weg zur Seiser Alm.   

Wie würden Sie sich selbst mit einem Satz beschreiben?

Besser als Sie mich beschreiben, kann ich es selbst nicht machen. ? Ich wurde schon als Tausend-Sassa bezeichnet….

Obwohl ich nicht das erste Mal bei Ihnen zu Gast war, hatte ich zum ersten Mal das Vergnügen, an einer Kunstführung mit Ihnen teilzunehmen. Wie kam es zu dieser enormen Sammlung an einem eher unerwarteten Ort?

Mein Vater war passionierter Kunstsammler. Schon in den 50er und 60er Jahren hat er immer wieder schöne Kunstwerke zusammengetragen. In den 70er und 80er Jahren war der Turm dann auch als Umschlagplatz für Künstler und Passionierte bekannt.

Ihr Großvater legte den Grundstein für das Familienunternehmen, indem er – letztendlich in Folge der Italienisierung Südtirols – das Objekt neben der Kirche kaufte. Ihr Vater baute es weiter aus und prägte mit seiner Liebe zur Kunst und den Künstlern das heutige Gesicht des Hotels. In Ihren Erzählungen kann man spüren, wie viel Ihnen Familie bedeutet, die Geschichte, das Zusammenhalten. Was werden Sie Ihren Kindern hinterlassen? Welche Projekte außerhalb des Turms liegen Ihnen besonders am Herzen?

Unser neuesten Projekte sind der Gatschhof mit der Araber Pferdezucht, wo sich gleichzeitig im Stall eine Kunstgalerie befinden wird, sowie ein Wohnzimmer mit Glaskubus in welchem man essen kann. Ein weiteres Projekt ist die Jugenstilvilla Hermes in Seis, die wir seit kurzem gekauft haben. Wir werden diese Villa mit neuem Charme und Konzept ausstatten. (Die Villa Hermes wurde 1911 vom Ehepaar Liebl erbaut und befindet sich am Ortseingang von Seis am Schlern).

Nach vielen Jahren in der Küche haben Sie sich zurückgezogen und stehen Ihrem langjährigen Küchenchef Mathieu Domagala nur noch als Mentor zur Seite. Was zeichnet die Küche im Turm Ihrer Meinung nach besonders aus? Gibt es Dinge, auf die Sie besonderen Wert legen? Was kommt Ihnen nicht ins Haus?

Momentan läuft ein Programm, bei welchem Sterneköche jeden Monat abwechselnd mit uns kochen. Das Wichtigste ist und bleibt allerdings, dass das Ausgangsprodukt regional und von Qualität ist.

Haben Sie ein Leibgericht und würden meinen Lesern vielleicht ein Rezept verraten?

Sehr gerne verrate ich mein Lieblingsrezept! Hier ist es:

Zwetschgenknödel

für 4 Personen

  • 800 g     mehlige Kartoffeln
  • 50 g       Butter
  • 200 g     Mehl
  • 50 g       feiner Weizengrieß
  • 3            Eidotter
  •                etwas geriebene Zitronenschale
  •                Salz
  • 12          Zwetschgen
  • 6            Zuckerwürfel
  • 80 g       Butter
  • 5 EL       Semmelbrösel
  • 2 EL       Zucker
  •                Puderzucker
  •                Minzeblätter

Zubereitung

Die Kartoffel schälen und in Salzwasser kochen, Wasser abgießen und im Topf auf dem Herd kurz ausdampfen lassen.

Die Kartoffeln durch die Kartoffelpresse drücken und die ausgepressten Kartoffeln großflächig auf der Arbeitsfläche verteilen. Butterflocken auf die Kartoffeln geben und auskühlen lassen.

Mehl und Weizenmehl über die Kartoffel sträuben. Eidotter, Zitronenschale und etwas Salz dazugeben. Alles zu einem Teig kneten.

Die entsteinten Zwetschgen mit ½ Zuckerwürfel füllen

Den Kartoffelteig reichlich mehlen und ½ Zentimeter dünn ausrollen. Kreise von 8 Zentimeter Durchmesser ausstechen. Die Zwetschge in die Mitte setzen und Knödel rollen.

Die Knödel in siedendem Salzwasser 5 Minuten garen.

Butter in eine Pfanne geben und Semmelbrösel und Zucker unter ständigem Rühren goldgelb anrösten. Die abgetropften Knödel darin wenden. Auf die Teller verteilen, die Semmelbrösel aus der Pfanne darüber streuen und mit Puderzucker bestäuben und mit Minze garnieren.

Der Kartoffelteig darf nicht zu lange geknetet werden, da er sonst zäh wird.

Getränkeempfehlung: Zwetschgenbrand

Der Zwetschgenbrand erinnert mich an einen Absatz, den man auf der Homepage des Romantik Hotels Turm lesen kann und der für Franz, meinen Mann, unheimlich verlockend klang:

„Im Winter trug es sich zu, dass Bauern und Knechte sich beim Turmwirt einschneien ließen: Drei Tage und Nächte und mehr wurde gekartet, getrunken, gestritten, gelacht und gerauft. Für kurze Schlafpausen legte sich abwechselnd ein Spieler quer auf die Bank. Bei Aufbruch hatte jeder das Recht auf ein stärkendes Mittagsmahl – auf Kosten des Wirtes natürlich: erst so war der beschwerliche Heimweg – und einmal zu Hause – wohl das sichere Donnerwetter besser zu ertragen“.

Romantik Hotel Turm

In diesem Sinne, vielen herzlichen Dank an die Familie Pramstrahler für ein weitere wunderbare kurze Auszeit! Das Leben ist viel zu kurz, um es nicht jeden Tag zu genießen!

Petra

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